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Hochleistungsmedizin für den Hochleistungssport, so lautete das Motto der 14. Auflage des Symposiums Hochleistungssport im Berliner Olympiastadion. Die gesetzliche Unfallversicherung VBG hatte gemeinsam mit dem ukb Unfallkrankenhaus Berlin Mediziner, und Vereinsverantwortliche zum traditionellen Erfahrungsaustausch sowie zur Diskussion eingeladen.
Das Berliner Olympiastadion begrüßt seine rund 800 Gäste aus Nah und Fern.
Im Hochleistungssport gelten hohe Anforderungen an die Sportmedizin, wie zum Beispiel kurzfristige Einsatzzeiten und langfristige Wettbewerbsfähigkeit. In diesem Zusammenhang sorgte vor allem ein Vortrag von Dr. Helge Riepenhof, Teamarzt vom AS Rom, für eine Menge Gesprächsstoff. Riepenhof stellte eine Studie vor, in der die Ausfallzeiten der vier stärksten Ligen des Europäischen Fußballs miteinander verglichen wurden. Deutschlands Fußballbundesliga schnitt dabei deutlich am schlechtesten ab. Die Ergebnisse zeigten, dass viele Spiele und großer Umfang nicht zwangsläufig zu einer höheren Ausfallquote führten, sondern vielmehr die medizinischen Voraussetzungen und die Möglichkeit, Trainingsintensität, Periodisierungen und Spielermanagement beeinflussen zu können, eine große Rolle spielen.
Auch innovative Behandlungskonzepte waren gefragt, von denen wieder einige durch anerkannte Experten vorgestellt wurden. So führte die Springer Sport GmbH erneut einen Workshop zum Thema „Bewegungsanalyse und Sensomotorik“ durch. Dieser war innerhalb weniger Tage mit rund 100 Anmeldungen ausgebucht. Bereits vor zwei Jahren wurde im Rahmen dieses Workshops das fisch-Konzept interessierten Teamärzten, Physiotherapeuten und Athletiktrainern vorgestellt. Damals referierten OSM Stefan Woltring und Sportmediziner Dr. Michael Karsch zur sensomotorischen Einlagenversorgung im Hochleistungssport. Gastredner Dr. Markus Braun, Teamarzt von Borussia Dortmund, zeigte gemeinsam mit Woltring am Beispiel von Nationalspieler Marco Reus die Wichtigkeit eines guten Zusammenspiels zwischen Medizin und Handwerk auf.
2015 präsentierten BVB-Arzt Braun und Woltring die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Medizin und Handwerk.
Für die diesjährige Veranstaltung sollte eine wissenschaftliche Komponente das Thema vertiefen. Mit Dr. Oliver Ludwig (Dipl. Biologe mit Schwerpunkt Neuro- und Bewegungsphysiologie sowie Sportmedizin), Experte für die Bewegungsanalysen von der TU Kaiserslautern, holte Springer genau den richtigen Mann ins Boot. Nach einer kurzen Vorstellung des fisch-Konzeptes durch Betriebsleiter Daniel Fritzsche verdeutlichte zunächst Stefan Woltring an einem Beispiel aus der Neurologie die Erfolge einer sensomotorischen Einlagenversorgung. Dr. Ludwig stellte in der Folge die Ergebnisse seiner international veröffentlichten Studie zur Wirksamkeit sensomotorischer Einlagen vor. Ein Volltreffer, da den Teilnehmern anhand einer Live-EMG-Messung die Vorgehensweise in der Praxis deutlich gemacht werden konnte. Der eigentliche Aha-Effekt setzte bei den Teilnehmern ein, als die Messergebnisse eines Sportlers mit und ohne sensomotorische Einlagen vorgestellt wurden. Dr. Ludwig konnte die direkte Ansteuerung eines Muskels durch die Einlage nachweisen und unterstrich somit noch einmal eindrucksvoll den Nachweis der Wirksamkeit.
Die Probanden für den Workshop kamen aus dem Profi- und Leistungssportbereich. So wurde am Beispiel von Fußballnationalspielerin Felicitas Rauch verdeutlicht, wie die Sprunggelenks-stabilisierende Muskulatur durch Einlagen und physiotherapeutische Übungen aktiviert werden kann. Bei den für die Athletin angefertigten sensomotorischen Einlagen wurden muskelaktivierende Elemente zur dynamischen Stabilisierung des Rückfußes ebenso berücksichtigt, wie vorfußkorrigierende Elemente zur Spreizfußentlastung. Woltring und Dr. Ludwig rückten einmal mehr die wichtige Zusammenarbeit mit Physiotherapeut, Athletiktrainer und Teamarzt in den Fokus.
Ein weiteres Beispiel aus dem Leistungssport bzw. Frauenfußball zeigte eine ähnliche Problematik wie bei Felicitas Rauch. Allerdings wies diese Probandin einen sehr guten Fußstatus auf.
Hier war den Experten besonders die ganzheitliche Betrachtung wichtig. Da die wiederkehrenden Verletzungen der Fußballerin sich im muskulären Bereich der Unterschenkel lokalisierten, können Einflüsse vom Becken absteigend ebenso verantwortlich sein, wie aufsteigende Kräfte, ausgehend von den Füßen. Beide Möglichkeiten wurden in den Fokus gerückt. Da der Raum im Fußballschuh extrem reduziert ist, wurde durch Woltring eine sehr dünne Variante sensomotorischer Einlagen nach dem fisch-Konzept angefertigt. Parallel erhielt die Sportlerin deutlich stärker profilierte sensomotorische Einlagen für den Alltagsgebrauch, da in diesem Fall für diese Zeit der größere therapeutische Nutzen zu erwarten ist.
Versorgung auf engstem Raum, anschaulich dargestellt von Woltring.
Nach dem spannenden dritten Fallbeispiel (siehe separater Text/ Fallbeispiel) ging es gegen Ende des Workshops in die offene Diskussion, wo unter anderem auch die Abrechnungsproblematik mit den Krankenkassen thematisiert wurde. Alles in allem konnten die Referenten der Springer Sport GmbH anhand der Beispiele aus Neurologie und Sport deutlich machen, dass sensomotorische Einlagen als Hilfsmittel hochwirksam sein können und dass sie individuell und zielgerichtet einsetzbar sind – mal flankierend, mal primär im Fokus der Hochleistungssportler.
Die Darstellung verschiedener Bewegungsmessverfahren zeigte, wie hilfreich diese sind, um einen notwendigen Gesamteindruck zu gewinnen und darauf präventiv oder therapeutisch das passende Trainings- und Behandlungsprogramm definieren zu können. Das fisch-Konzept fand auch dieses Mal so viel Anklang, dass sich auf der anschließenden Messe und bis weit in den Abend hinein Gespräche ergaben, die letztlich dazu führten, dass deutschlandweit wieder fisch-Konzept-Partnerbetriebe weiterempfohlen werden konnten. Mit Erfolg, denn bereits am Folgetag bestätigten erste fisch-Konzept-Partner Kontaktaufnahmen und geplante Versorgungen.
Fallbeispiel Will Siakam
- Person: geboren am 01.11.1995 in Douala (Kamerun)
- Leistungssport: Fußball
- Position: Mittelstürmer
- Verein (Liga): FSV Union Fürstenwald (Regionalliga Nordost)
Will Siakam war als Leistungssportler und ambitionierter Regionalligafußballer auf dem besten Weg in den Profisport, als ihn gleich mehrere Rückschläge sportlich zurückwarfen. Neben Mängeln in der Beratung und Betreuung waren es insbesondere die erheblich instabilen Sprunggelenke, die immer wieder zu Verletzungen führten. Bereits mit einer ersten Versorgung mit sensomotorischen Einlagen vor 1 ½ Jahren konnte dieses Problem weitestgehend gelöst werden. Modulationen im Rückfußbereich der Einlagen unterstützten schnellere und stärkere Muskelreaktionen insbesondere der Pronatoren, sodass die Lastaufnahme in der Laufbewegung erheblich stabilisiert wurde. Die Wirkweise konnte in der EMG-Messung mit dem Fußballer selbst auf den seit längerem getragenen Einlagen eindrucksvoll belegt werden. Siakam ist inzwischen Stammspieler und trägt mit seinen bislang neun geschossen Toren großen Anteil am Erfolg seines Teams – was ihm auch Türen bei höherklassigen Teams öffnen dürfte.
Anhand der EMG-Messung mit und ohne Einlagen konnte die gezielte Muskelansteuerung durch die sensomotorischen Powerspots der fisch-Einlagen deutlich gemacht werden.