"fisch"-Konzept künftig auch ohne Lizenz

Die Springer Sport GmbH bietet ihr digitales Einlagenkonzept „fisch – Fitness im Schuh“ künftig in einer vertragsfreien Variante für alle Handwerksbetriebe an. Ab dem 1. Januar 2021 kann jedes Orthopädiefachgeschäft oder Sanitätshaus den „fisch“-Check nutzen und die Einlagen lizenzfrei einkaufen.

Herr Fritzsche, das „fisch“-Einlagenkonzept ist seit 2007 mit einem Lizenzpartner-Modell auf dem Markt. Was hat Sie bewogen, das System nun allen ohne Lizenz zugänglich zu machen

Wir haben im Konzept 70 Partner mit 100 Häusern, was eine beachtliche Zahl für ein anspruchsvolles, beratungsintensives Versorgungsmodell ist. Viele der Partner haben mit diesem Konzept das Thema Sportversorgung in ihrem Betrieb extrem ausgeweitet und sind in ganz neue Versorgungsbereiche, wie zum Beispiel den Profisport, vorgestoßen. Andere nutzen es vor allem als sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Leistungsangebot. Wir wissen, dass viele Betriebe Interesse am Konzept haben, sich aber nicht an eine Lizenz binden wollen. Wir haben deshalb für uns den Entschluss gefasst, dass wir uns dem Markt öffnen wollen. Unsere Überlegung ist: Je mehr Betriebe das Konzept nutzen, umso mehr kompetente Anlaufstellen gibt es für die Sportler und ihre Probleme. Ab 1. Januar 2021 geht es los!

Können die lizenzfreien Partner den vollen Umfang des Konzeptes nutzen?

Herzstück des „fisch“-Konzeptes ist die Software. Diese führt die Anwender sicher durch die Untersuchung und die Bewegungsanalyse. Im Hintergrund läuft ein Algorithmus, der aus der Fußuntersuchung und der Analyse Vorschläge für individuelle und sensomotorische Einlagen aus einer Modellbibliothek mit rund 50.000 Modellvarianten errechnet. Durch unseren Frässervice wird dem Handwerker zudem die Herstellung in der Werkstatt abgenommen. Wir haben unsere Software überarbeitet – einmal für die Lizenzpartner und einmal für die Betriebe, die es ohne Lizenzpartnerschaft nutzen wollen. Letztere ist etwas einfacher aufgebaut. Sie bietet aber die volle Funktionalität hinsichtlich Analyse und der Einlagenauswahl. Die Software ist onlinebasiert und kann von jedem Ort mit Internetverbindung genutzt werden.

Für wen ist die lizenzfreie Variante aus Ihrer Sicht interessant?

Es ist sicher interessant für alle, die sich bislang noch nicht an den Sportmarkt gewagt haben. Jeder 4. Kunde im Sanitätshaus ist sportlich aktiv. Das ist ein Potenzial, das man ganz einfach nutzen kann, wenn man ein Konzept hat, das eine einfach zu realisierende, professionelle Sportler-Versorgung ermöglicht. Das Konzept hat sich im Spitzensport bewährt und bietet auch Einsteigern die Möglichkeit, Sportler auf professionellem Niveau zu versorgen. Man braucht kein Laufstudio. Und eine Umfrage unter den Partnern hat uns bestätigt, dass man mit diesem System tatsächlich Zeit in der Werkstatt sparen kann, die man wiederum für die Analyse und Betreuung des Kunden nutzen kann.

Wo liegt künftig der Vorteil der Lizenzpartnerschaft?

Die lizenzfreie Variante ist vor allem für die Analyse und Produktion gedacht. Unseren Lizenzpartnern bieten wir nach wie vor eine umfassende Unterstützung beim Marketing und in der Kundenkommunikation. Ursprünglich kommen wir aus dem Spitzensport und so versorgen wir heute entweder direkt oder über unser Lizenzpartnernetzwerk weit über 40 Bundesligavereine sowie zahlreiche namhafte Profisportler. Das hat eine entsprechende Strahlkraft für den Freizeit- und Breitensport. Hier ist ein Netzwerk entstanden, von dem die Lizenzpartner direkt profitieren. Viele Ärzte und Sportler kennen bereits die Vorteile von „fisch“ – und wir tun alles, dass unserer Partner mit ihnen zusammenkommen. Bei unseren Lizenzpartnern können die Kunden zudem persönliche Analysedaten, physiotherapeutische Übungen oder individuelle Schuhempfehlungen abrufen. Das System lädt die Kunden auf Wunsch im Namen des Betriebes zur Nachversorgung ein. Diese Kundenbindung erfolgt automatisch in einem passwortgeschützten Bereich. Zudem profitieren die Lizenzkunden davon, dass das EasyCAD-Konstruktionsprogramm jetzt an „fisch“ angebunden ist und von ihnen kostenlos genutzt werden kann. Es gibt also noch viele gute Gründe für eine Lizenzpartnerschaft.

Interview: Wolfgang Best / ORTHOPÄDIESCHUHTECHNIK 11/2020